Aprikose

Unbenannt 

Die Aprikose wird dem Steinobst zugeteilt und ist botanisch gesehen ein Rosengewächs.

Bereits Alexander der Große brachte die Aprikose von China nach Europa und wird heute im Mittelmeerraum vor allem in Italien und Spanien angebaut.

Das weltweit grösste Anbaugebiet für Aprikosen liegt aber in der östlichen Türkei. Es gibt jedoch auch in nördlicher gelegenen Gebieten größeren Anbau dieser Früchte, unter anderem in der niederösterreichischen Wachau, im burgenländischen Kittsee, im Südtiroler Vinschgau und im schweizerischen Kanton Wallis.

In Tibet, Ladakh und Nordpakistan wird traditionell eine kleine Aprikosensorte („Hunza-Aprikose“) angebaut, die dort selbst in sehr großen Höhen bis um die 4000m gedeiht. Die Aprikosen stellen dort eine wichtige Quelle für Vitamine und Öl und neben Sanddorn die einzige Frucht dar. Der Anbau ist möglich, da der Aprikosenbaum im Winter auch sehr tiefe Fröste überleben kann.

Die Aprikosen werden mit oder ohne Stein getrocknet und die Aprikosenkerne gegessen. Das Öl der Aprikosenkerne weist einen intensiven angenehmen Geruch nach Bittermandelöl („Marzipan“) auf. Die Frucht blüht jeweils sehr früh, was den Anbau wegen ihrer Frostempfindlichkeit heikel macht. Geerntet wird sie von Mitte Juni bis Ende August. In der südlichen Mittelmeerregion werden die ersten Früchte bereits ab Ende Mai geerntet, die Hauptsaison endet schließlich im September.

Die Aprikose sollte eine samtige, straffe Haut ohne Grünstich haben und auf leichten Fingerdruck nachgeben; lässt sich (nur reif vom Baum, denn sie reift nach der Ernte nicht nach) roh essen, backen, dünsten,, kochen, schmore, trocknen, in Gläsern einmachen (mit Zuckerlösung, Alkohol, usw.), etc., etc. Die Aprikose lässt sich sehr gut mit Stein ohne Zucker bis 6 Monate, halbiert ohne Zucker bis 8 Monate einfrieren.

 

Walliser Aprikosen

luizet

Die ersten Aprikosen auf dem Markt sind  Orangered, dann folgen Goldrich und Luizet, und schliesslich die spätreifenden Sorten wie Bergarouge und Bergeron.

Die Walliser UR-Aprikose Luizet zeichnet sich durch ein vollkommenes Aroma aus. Wenig Säureanteil machen sie angenehm mild. Das Fruchtfleich hat eine besonders hohe Festigkeit, nicht wie bei andern Sorten, das einem Wässrig erscheint. Nachteil, bei längerem Transport von pflückreifen Luizet können druckstellen unschöne Dellen hinterlassen.

 

Bergarouge

Minolta DSC

Ist eine gelungene Kreuzung aus Orangered und Bergeron. Orangered und Bergeron sind Sorten, die vor allem in späten Anbaugebieten ihre Stärke zeigen und sowohl von der inneren als auch der äußeren Fruchtqualität sehr breit empfohlene Sorten im österreichischen Marillenanbau sind. Bergarouge bringt große, leuchtend orange gefärbte Früchte mit intensiv rot gefärbter Backe – sehr attraktiv und geschmacklich sehr gut.

 

Bergeron

Minolta DSC

Sie reift Mitte August, ist groß mit rundlicher Form, orange gefärbt und sonnseits gerötet. Wenn reif, ist das Fruchtfleisch sehr saftig, fest und aromatisch gewürzt; manchmal etwas ungleichhälftig reifend; durch ihre späte Reife, ihre sehr breite Verwendbarkeit und ihre gute Manipulations- und Transportfähigkeit ist Bergeron eine der wichtigsten Walliser-Aprikosensorte für den Großhandel.

 

Goldrich

Minolta DSC

Sie weist einen sehr gesunden Wuchs auf und bringt frühe, hohe und regelmäßige Erträge mit großen, kräftig orange gefärbten, saftigen und festen Früchten; daher ist Goldrich sehr manipulations- und transportfähig.

 

Hargrand

Minolta DSC

Die Frucht ist sehr groß mit feinem Geschmack, orange gefärbt mit auffallend kleinem, gut lösendem Stein und wenig Fäulnisempfindlichkeit. Der Baum wächst mittel bis stark, ist gut im Ertrag und teilweise selbstfruchtbar.

 

Orangered

Diese große Aprikose reift Anfang bis Mitte Juli, ist sehr schön leuchtend orangerot gefärbt, glattschalig, saftig und geschmacklich sehr gut. Der Baum wächst sehr stark, ist widerstandsfähig und bringt gute, etwas verzögerte Erträge.

 

Jenny-Cote

081413_1636_Aprikose10.gif

Diese Aprikose ist knallig orange mit intensiv roten Wangen. Der Geschmack ist zuckersüss mit angenehmer Säure. Die Vollreife Frucht kann einen Zuckergehalt von bis zu 25 % haben. Die Sorte stammt aus Neu Seeland und ist mit Abstand die beste Spätsorte und im Verkauf Ende August bis Mitte Oktober.

In Spanien werden vor allen in den Provinzen Cádiz, Murcia, Valencia und Albacete Aprikosen geerntet. Die Sorten Bulida, Canino, Nancy, Paviot, Moniquí, u. a. sind die bekanntesten.

Die Aprikose ist reich an Vitaminen, insbesondere an Beta-Carotin, einem Antioxydanten, der die Haut vor Umwelteinflüssen und Sonne schützt und die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers stärkt, ausserdem wirkt sie blutbildend, magenberuhigend und verdauungsfördernd. Auch reich in Vitamin A. Gut gegen Augenkrankheiten.

In Europa wurden Aprikosen lange Zeit für Aphrodisiaka gehalten. Aprikosenoel wird, wie Mandeloel, für die Haut gebraucht. In Indochina wird es als antiseptisches Mittel gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt. In der chinesischen Medizin wird es gegen Husten und Verstopfung angewendet.

Der Samen liegt in dem Aprikosenstein und sieht aus wie eine kleine Mandel. Er schmeckt bitter und hat ein starkes Marzipan-Aroma. Deshalb kommt er bei der Herstellung von Persipan und Amaretto zum Einsatz. Zerstoßen kann er zum Würzen süßer Speisen verwendet werden. Es gibt auch Sorten, deren Kerne süß wie Mandeln schmecken, zum Beispiel die einiger türkischer Aprikosensorten. Deren Form sieht eher wie ein Säckchen aus, nicht gleichmäßig und flach. Aprikosensamen sind giftig, da sie ca. acht Prozent blausäureabspaltendes Amygladin enthalten (Amygdalin ist eine Substanz, die bei Anwesenheit von Wasser hoch giftige Blausäure freisetzt). Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Verbrauchern deshalb, „nicht mehr als ein bis zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag zu verzehren oder völlig auf den Verzehr zu verzichten.

Die japanische Küche kennt eingelegte Aprikosen, die über einen sehr langen Zeitraum genießbar bleiben. In China gilt die Aprikose als Symbol für ein junges Mädchen, aber auch für den Wunsch nach Kindern.

In Oesterreich nennt man sie Marillen. Aus Marillen werden zum Beispiel Marillenknödel hergestellt. Marillenmarmelade ist unverzichtbarer Bestandteil der Sachertorte und wird unter anderem als Füllung der Faschingskrapfen verwendet. Marillen sind auch die Hauptzutat für die Wiener Wäschermädel, eine in der Oesterreichischen Küche bekannte warme Mehlspeise. Ein großer Teil der Ernte wird auch zu Marillenschnaps gebrannt. Sehr beliebt (und teuer) ist ebenfalls Marillenessig. Speziell in der Wachau wird die Marille gezogen und bildet neben dem Weinbau einen weiteren wichtigen Wirtschaftszweig. So handelt es sich bei der Wachauer Marille um eine durch die EU in Europa geschützte Ursprungsbezeichnung. Alljährlich wird in Krems an der Donau das Marillenfest gefeiert, wo es die verschiedensten Spezialitäten mit der Marille als wesentlichsten Bestandteil gibt. Jedes Jahr findet in Spitz an der Donau der Marillenkirtag statt.